Die 70er Jahre
Der Weg zum Breitensport
Die Geschichte der siebziger Jahre war geprägt durch die Entwicklung des Vereins vom reinen Fußballklub hin zum Breitensportverein. Waren es in den fünfziger und sechziger Jahren in erster Linie die Fußballer gewesen, die die sportlichen Akzente gesetzt hatten, so begannen jetzt vor allen Dingen die Tischtennis-Damen des SuS Rhede große sportliche Erfolge zu erringen. Die Damen-Gymnastikgruppe wurde 1970 von Ute Spahn gegründet und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Weitere Sportarten sollten in den siebziger Jahren folgen: Tennis, Karate und Volleyball.
Fast ein Fünftel der Bevölkerung in Rhede ist sportlich aktiv." Diese erfolgreiche Bilanz konnte der rührige Vereinsvorsitzende Theo Wiemker auf der Generalversammlung im Jahre 1976 verkünden. Der SuS Rhede hatte sich damit der allgemeinen gesellschaftlichen Enttwicklung im Sport angeschlossen.
Die Tischtennis-Abteilung hatte sich bereits im Jahre 1963 unter der Leitung des Lehrers Gerd Schulte innerhalb des Vereins konstituiert. Anfangs waren es für kurze Zeit die Männer. die das Geschehen bestimmten und sogar ein Jahr in der Bezirksklasse spielten; danach gewannen die Frauen unter der Führung von Hildegard Philipp immer mehr an Bedeutung.
Zu Beginn der siebziger Jahre erzielten über 40 Spielerinnen in den verschiedenen Altersklassen beachtliche Leistungen: Etliche Mannschafts- und Einzeltitel wurden bei Kreismeisterschaften errungen. Der Bezirksliga Emsland gehörten in der Saison 1971/72 sogar zwei Damenmannschaften vom SuS Rhede an, wobei das I. Team Meister wurde und den Aufstieg zur Verbandsliga denkbar knapp bei Punktgleichheit verfehlte. Die Erfolge der Tischtennis-Damen wurden aufgrund guter Jugendarbeit kontinuierlich fortgesetzt.
Fußballerisch begannen die siebziger Jahre mit einem großartigen Erfolg im Jugendbereich. Die A-Jugend errang souverän die Meisterschaft in der Leistungsklasse. Die Mannschaft, die von Heinz Kamphus betreut und von Johannes Peiler trainiert wurde, hatte zu Beginn der Punktspielsaison die Tabellenführung übernommen und diese nicht mehr abgegeben. In den Aufstiegsspielen zur Bezirksklasse setzte sich das spielstarke Team mit ausgezeichneten Leistungen auch gegen Spelle/Venhaus, Grenzland Twist und Vfl Nordhorn durch und wurde erster Aufsteiger.
Die Talfahrt der 1. Herren-Mannschaft fand dagegen noch kein Ende: Das aus der Bezirksliga abgestiegene Team mußte in der Bezirksklasse erneut um den Abstieg kämpfen. Trotz großen kämpferischen Einsatzes konnte die Mannschaft spieltechnisch nicht mithalten und fand sich am Ende der Saison auf dem zweitletzten Platz in der Tabelle wieder. Die Ursachen für den erneuten Abstieg lagen auf der Hand: Wegen diverser Spielerausfälle mußte die Mannschaft immer wieder umgekrempelt werden. Am Trainingsbetrieb in der Woche konnten mehrere Spieler nicht teilnehmen, weil sie ausserhalb studierten oder arbeiteten.
Es sollte einige Jahre dauern, bis sich wieder eine Mannschaft herauskristallisierte, die um die Meisterschaft in der Kreisliga mitspielen konnte.
Absoluter Höhepunkt im Vereinsgeschehen zu Beginn des Jahrzehnts war die Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen des Vereins. Der Festabend am Samstag, dem 03. Juli 1971, im Saale Conens stand unter dem Motto:
„Für die Jugend zu arbeiten - unsere Pflicht; an die Jugend glauben - unser Bekenntnis!"
Der Vereinsvorsitzende Theo Wiemker konnte viele Glückwünsche entgegennehmen. Die noch lebenden Vereinsgründer Leo Wiemker, Albert Wilgmann, Nikolaus Wotte, Hermann Specker, Werner Läken und Leo Osseworth wurden für ihre Verdienste mit der goldenen Ehrennadel des Verein„, ausgezeichnet.
Die Festwoche vom 27. Juni bis 4. Juli entwickelte sich zu einer Demonstration für den Sport und bescherte den Rheder Bürgern ein umfangreiches und attraktives Programm mit interessanten Fußballspielen der Schüler-, Jugend- und Herrenmannschaften sowie den Vereinsmeisterschaften der so erfolgreichen Tischtennis-Damen. Beim Festumzug bewegten sich 120 Sportlerinnen und Sportler in geschlossener Formation durch die Straßen der Emsgemeinde, ein Beweis für die große Sportbegeisterung.
Die Verbundenheit mit den Nachbarvereinen wurde im Abschlußspiel deutlich: Eine Kombination aus Spielern der I. Herrenmannschaften des TuS Aschendorf und des SuS Rhede spielte gegen die Verbandsliga- Mannschaft von Germania Papenburg und verlor knapp mit 0:1.
Im Mai 1975 errang die 1. Herrenmannschaft erstmals nach 6 Jahren wieder einen Meistertitel. Nach vier langen Jahren in der Kreisliga hatte sich ein Team gefunden, das sich aus routinierten Kräften (Hans-Hermann van Helt, Willi Breiring, Heinz Vinke, Karl-Heinz Weigel) mit Bezirksliga- und Bezirksklassenerfahrungen und jüngeren Spielern zusammensetzte, die in den Jahren zuvor den Sprung in die Erste geschafft hatten.
Den Grundstock für diesen Erfolg hatte Heinz Hartkens gelegt, der die Mannschaft bis 1974 trainierte. Adolf Vosse und Willi Lindemann als Betreuer führten das Team mit großem Engagement auf die Siegerstraße. Ein Punkt beim SV Bockholte vor über 400 Zuschauern genügte den Rhedern zum Gewinn der Meisterschaft und zum Aufstieg in die Bezirksklasse. Hier konnte sich die Mannschaft zwei Jahre behaupten, fand sich jedoch in der Saison 1978/79 in der 1.Kreisklasse wieder. So tief hatte in der Nachkriegsära nur einmal eine Rheder Erste gespielt.
Der Jugendbereich konnte in dieser Phase die Mißerfolge im Herrenbereich wieder wettmachen.Besonders erfolgreich war die Saison 1977/78: Die F-Jugend wurde Kreis- und Pokalmeister auf dem Feld sowie in der Halle, und die B-Jugend konnte den Titel nach einigen rechtlichen Auseinandersetzungen ebenfalls erringen. lm darauffolgenden Jahr stand die A-Jugend im Mittelpunkt des Sportgeschehens: Nachdem die Rheder Jungs den Titel in der Kreisliga erobert hatten, wurden sie im April 1980 nach hervorragendem Kampf gegen Amisia Papenburg auch Emslandpokalsieger. Aufgrund der Erfolge in der Jugend gab es wieder Anlaß, optimistisch in das neue Jahrzehnt zu schauen.
Verantwortlich für den Jugendbereich waren für einen langen Zeitraum die beiden Jugendwarte Heinz Kamphus ( 1967-1974) und Bene Rüther ( 1975-1984), die es immer wieder verstanden, einsatzfreudige Betreuer und Übungsleiter für die verschiedenen Schüler- und Jugendmannschaften zu engagieren. Fahrtkosten fielen dabei kaum an, weil jeder Betreuer kostenlos seinen PKW zur Verfügung stellte.
Die ehrenamtliche Mitarbeit wurde im Verein immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So waren es Über Jahre einige Anwohner der Jahnstraße, die wie selbstverständlich für die Pflege und Gestaltung des Sportplatzes hinter der Schule aufkamen. Lobesworte vom Vorsitzenden gab es auf der Generalversammlung 1973 für Albert Vinke, der zehn Jahre lang das Amt des Kassierers mit Geduld und Sachverstand ausübte.
Von großer Bedeutung waren in diesen Jahren grundsätzliche Weichenstellungen des Vereins. Im Frühjahr 1978 war das neue Sportzentrum im Sudende fertiggestellt worden. Erforderlich wurde dieser Umzug durch die Erweiterung der Schulgebäude und durch die Notwendigkeit, Ausweichplätze zu schaffen.
Eine Volleyballabteilung unter Leitung von Manfred Lüßing-Hauert entstand 1977; sie wurde auf Anhieb Vizemeister in der Kreisliga.